Akoron (Dioscoride)
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Sommaire
Texte grec de Wellmann
1.2.1 <ἄκορον> τὰ μὲν φύλλα ἔχει ἐμφερῆ ἴριδι, στενότερα δέ, καὶ τὰς ῥίζας <δὲ> οὐκ ἀνομοίους, διαπεπλεγμένας δὲ καὶ οὐκ εἰς εὐθὺ πεφυκυίας, ἀλλὰ πλαγίας καὶ ἐξ ἐπιπολῆς, γόνασι διειλημμένας, ὑπολεύκους, δριμείας δὲ τῇ γεύσει καὶ τῇ ὀσμῇ οὐκ ἀηδεῖς. διαφέρει δὲ τὸ πυκνὸν καὶ λευκὸν ἄβρωτόν τε καὶ πλῆρες εὐωδίας. τοιοῦτο δέ ἐστι τὸ ἐν Κολχίδι καὶ τὸ ἐκ τῆς Γαλατίας δὲ ἄσπληνον λεγόμενον.
1.2.2 δύναμιν δὲ ἔχει ἡ ῥίζα θερμαντικήν. πινόμενον δὲ τὸ ἀπό- ζεμα οὖρα κινεῖ, ἁρμόζον πρὸς πλευρᾶς πόνους καὶ θώρακος καὶ ἥπατος, στρόφους, ῥήγματα, σπάσματα, σπλῆνάς <τε> τήκει· ὠφελεῖ καὶ στραγγουριῶντας, θηριοδήκτους, καὶ εἰς ἐγκάθισμα ὡς ἶρις πρὸς τὰ γυναικεῖα. ὁ δὲ χυλὸς τῆς ῥίζης ἀποκαθαίρει τὰ ἐπισκοτοῦντα ταῖς κόραις· μείγνυται δὲ καὶ ταῖς ἀντιδότοις ἡ ῥίζα χρησίμως.
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RV: ἄκορον· οἱ δὲ χορὸς Ἀφροδίσιος, Ῥωμαῖοι Βενέριαμ, οἱ δὲ ναύτικα ῥάδιξ, Γάλλοι πίπερ ἄπιουμ.
Identifications proposées
- Iris pseudacorus (Beck)
- Iris pseudacorus (Aufmesser)
- Acorus calamus (Berendes)
- Iris pseudacorus (García Valdés)
- Acorum officinarum, Gladiolus luteus [Fuchs, Brunfels], Acorus adulterinus [Bauhin], Iris pseudacorus [Linnaeus] - Acorus calamus (Osbaldeston)
- Acorum (Ruel, 1552)
- Acore, Acorus calamus (Commentaires de Dioscoride, Matthiole 1572, 19)
- Acore (faux), Iris pseudacorus (Commentaires de Dioscoride, Matthiole 1572, 19)
Traduction française
Le jus de la racine nettoie ce qui obscurcit la pupille (la cataracte).
Traduction allemande de Berendes
2. Akoron. Acorus calamus (Araceae) - Gewürzhafter Kalmus
Περί Άχόρου. Das Akoron [Einige nennen es Choros aphrodisias[1], die Römer Venerea[2], auch Radix nautica[3], die Gallier Peperacium[4]] hat Blätter denen der Schwertlilie ähnlich, aber schmaler, und ihr nicht unähnliche Wurzeln, die aber mit einander verflochten und nicht gerade gewachsen sind, sondern schief, zu Tage treten und durch Absätze unterbrochen sind[5], weißlich, mit scharfen Geschmack und nicht unangenehmem Geruch. Den Vorzug verdient das dichte und weiße, nicht (von den Würmern) zerfressene und duftreiche. Ein solches ist das, welches in Kolchis[6] und Galatien Splenion[7] genannt wird. Die Wurzel hat erwärmende Kraft. Eine Abkochung davon getrunken treibt den Harn, ist auch ein gutes Mittel bei Lungen-, Brust- und Leberleiden, bei Leibschneiden, Zerreißungen[8] und Krämpfen. Sie erweicht die Milz hilft den an Harnzwang Leidenden und den von giftigen Thieren Gebissenen, und eignet sich wie die Schwertlilie zu Sitzbädern bei Frauenkrankheiten. Der Saft der Wurzel vertreibt die Verdunkelungen auf der Pupille[9] mit Vortheil wird aber auch die Wurzel den Gegengiften zugemischt.
Commentaires de Berendes
- ↑ Reihe oder Reigen der Venuspflanze.
- ↑ Venuspflanze.
- ↑ Schiffswurzel, weil vielleicht zum Kalfatern der Schiffe, zum Abdichten der Fugen gebraucht wurde.
- ↑ Apulejus will dafür Piper apium lesen, weil die Pflanze in den Bienenstock gelegt das Abschwärmen der Bienen verhindere ; Bauhin übersetzt Piper aqueum, Wasserpfeffer.
- ↑ Das Rhizom ist aus etwas flachen Trieben gegliedert.
- ↑ Kolchis, Landschaft an der Ostküste des Schwarzen Meeres, das heutige Gouvernement Kutais im russischen Transkaukasien und Trapezunt umfassend, Galatien, etwa die heutige Balkanhalbinsel.
- ↑ Ein Mittel gegen Milz- (σπλήν) Leiden.
- ↑ ῥήγματα, innere Rupturen.
- ↑ τὰ ἐπισκοτοῦντα ταῖς κόραις, ein dem D. eigentümlicher Ausdruck. Plinius (XXV 157) nennt die Wurzel von Oxymyrsine (Ruscus aculeatus L., Mäusedorn oder Stechmyrte) auch Acoron, weshalb Einige, um Verwechselungen vorzubeugen, dieses lieber wildes Acoron nennen wollten. Im Uebrigen beschreibt er die Pflanze nach Gestalt und Wirkung wie D., sagt aber statt ἁρμόζον πρὸς ῥήγματα, ruptis congruum "ructu facilis", leicht Aufstossen bewirkend- ob absichtlich oder bei oberflächlichem Hören des Vorlesers dazu geführt, wie es ihm öfter geschieht ?
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Betreffs der Identität des Akoron hat es an Controversen nicht gefehlt, besonders da D. in Cap. 17 noch eine Pflanze als Calamus aromaticus beschreibt.
Die Schriftsteller des 16. Jalirh. sind getheilter Meinung. Bauhin (Histor. plant, univers. auctor. J. Bauhino et Cherlero, 1651, lib. XIX p. 735) sagt : Bei den Meisten gilt Calamus odoratus für das Akoron, wiewohl Garcia ab Horto (De aromat. et simpl. medic. apud Indos nasc. hist., 1574) und Acosta (Hist. simpl., quae ex Oriente transfer., 1520) bemerken, dass es der Calamus verus seu indicus nicht sei. Ebenso urtheilt Sylvius : der wahre Acorus ist nach dem Urtheile Vieler nichts Anderes als die in allen Apotheken Europas als Calamus aromaticus bezeichnete Wurzel. Clusius (Rarior. plant. hist., 1576) : der Kalmus unserer Officinen ist nichts Anderes als die Wurzel, auf die alle Kennzeichen des Acorum der Alten am schönsten passen. In gleicher Weise spricht sich O. Brunfelsius (Hist. stirp. tribus tom. absol., 1536) aus. A. Lonicerus (Herbar. germ. Plant., 1582) dagegen hält das Akoron des D. für Iris lutea, ebenso Valerius Cordus im Dispensatorium ; H. Tragus (der latinisirte Name für Hieronymus Bock) (Hist. herb, cum fig., 1552) und Lobel (M. de l'Obel, Hist. plant, cum fig., 1576) sprechen es als Iris Pseudacorus an (vgl. Bauhin et Cherler, 1. c.). Den letzteren schliessen sich Sprengel und Kosteletzky (Allgem. medic. Flora, 1831-1836) an, weil, sagt Sprengel, das Akoron nach Serapion eine gelbe Blüthe hat und nach dem Zeugnisse des Apulejus nie an cultivirten Orten, in Gärten und auf Wiesen wächst, Acorus Calamus aber nur wild vorkommt.
D. beschreibt das Akoron unverkennbar als Acorus Calamus L. (Araceae), Gewürzhafter Kalmus, wofür es auch von Flückiger und Fraas gehalten wird.
Trotz seiner grossen Verbreitung kommt der Kalmus in Griechenland, wo ihn Sibthorp in Lakonia noch fand, nicht mehr vor, auch ist, wie Fraas sagt, sein Gebrauch dort unbekannt ; D. gibt ja die Bezugsquellen auch an. In Norditalien wächst er an manchen Stellen im fliessenden und stehenden Wasser wild. Bei Danzig und Stettin wird er gebaut.
Als die Heimath des Kalmus wird Asien betrachtet, von wo er ans Rothe Meer gelangte und durch Arabien nach Europa kam. Dass die Pflanze durch Menschenhände verbreitet worden sein soll, ist kaum anzunehmen, da sie sich meist sehr entfernt von menschlichen Wohnungen ansiedelt. Deutscher Kalmus (Calamus nostras) ist seit dem 17. Jahrh. bekannt, als solcher findet er sich in der Apothekertaxe von Halberstadt 1697.
Der wichtigste Bestandtheil des Rhizoms ist ätherisches Oel, auch enthält es das von Thoms daraus hergestellte bittere Acorin. Es ist ein geschätztes Stomachicum und Tonicum.