Agrielaia (Dioscoride)

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De Materia Medica (Dioscoride, 1er siècle)
drus


Texte grec de Wellmann

1.105.1 <ἀγριελαία>, ἣν ἔνιοι κότινον καλοῦσιν, οἱ δὲ Αἰθιο- πικὴν ἐλαίαν, ἔχει τὰ φύλλα στυπτικά. λεῖα δὲ καταπλασθέντα ἐφεκτικά ἐστιν ἐρυσιπελάτων, ἑρπήτων, ἐπινυκτίδων, ἀνθράκων, νομῶν, παρωνυχιῶν, περιχαρακτικά τε ἐσχαρῶν σὺν μέλιτι καταπλασσόμενα· ἀνακαθαίρει δὲ καὶ τὰ ῥυπαρὰ ἕλκη, δια- φορεῖ καὶ φύγεθλα καὶ φλεγμονὰς σὺν μέλιτι καταπλασθέντα, καὶ δέρμα κεφαλῆς ἀποσπασθὲν παρακολλᾷ· ἰᾶται δὲ καὶ τὰ ἐν στόματι ἕλκη καὶ ἄφθας διαμασηθέντα, καὶ ὁ χυλὸς δὲ αὐ-

1.105.2 τῶν καὶ τὸ ἀφέψημα τὸ αὐτὸ ποιεῖ. ἐπέχει δὲ καὶ αἱμορραγίαν καὶ ῥοῦν γυναικεῖον ὁ χυλὸς προστιθέμενος, καὶ τὰ <φύλλα τὰ> ἐν ὀφθαλμοῖς σταφυλώματα καὶ φλυκταίνας, ἔτι δὲ ἕλκη καὶ παλαιὰ ῥεύματα στέλλει· διὸ καὶ μιγέντα κολλυρίοις πρὸς τὰς τῶν βλεφάρων διαβρώσεις εὐθετεῖ. χυλίζοντας δὲ δεῖ κόπτειν τὰ φύλλα καὶ παραχέοντας οἶνον ἢ ὕδωρ ἐκθλίβειν καὶ ξηράναντας ἐν ἡλίῳ ἀναπλάσσειν· ἔστι δ' εὐτονώτερος ὁ διὰ τοῦ οἴνου ἐκ- θλιβόμενος καὶ εἰς ἀπόθεσιν μᾶλλον τοῦ δι' ὕδατος ἁρμόζει· ποιεῖ δὲ καὶ πρὸς ὦτα πυορροοῦντα καὶ εἱλκωμένα. τὰ δὲ φύλλα καὶ ἐπὶ κοιλιακῶν εὐθετεῖ καταπλασσόμενα σὺν ὠμῇ

1.105.3 λύσει. καίεται δὲ τὰ φύλλα μετὰ τῶν ἀνθῶν καὶ εἰς ἀντίσποδα ἐν χύτρᾳ ὠμῇ περιπεπλασμένῃ πηλῷ τὸ στόμα μέχρι ὀπτή- σεως τοῦ κεράμου, ἔπειτα κατασβέννυται οἴνῳ καὶ φυραθέντα πάλιν οἴνῳ ὁμοίως καίεται, εἶτα πλύνεται ὡς τὸ ψιμύθιον καὶ ἀναπλάσσεται. δοκεῖ δὲ ἡ τοιαύτη καῦσις μὴ λείπεσθαι τοῦ σποδίου εἰς τὰ ὀφθαλμικά, ὅθεν καὶ τὴν δύναμιν ὁμοίαν ἡγητέον. δύναται δὲ τὰ αὐτὰ καὶ τὰ <τῆς ἡμέρου ἐλαίας> φύλλα, λείπεται δὲ τῇ δυνάμει, ὅθεν εἰς τὰ ὀφθαλμικὰ μᾶλλον ἁρμόζει

1.105.4 διὰ τὸ ἐπιεικέστερον. τὸ δὲ ἐκ χλωροῦ τοῦ ξύλου καιομένου ἐκ- κρινόμενον ὑγρὸν πίτυρα καὶ ψώρας καὶ λειχῆνας καταχριόμενον ἰᾶται. καὶ ὁ καρπὸς δὲ αὐτῶν καταπλασθεὶς πίτυρα καὶ νομὰς θεραπεύει. τὸ δὲ ἐν τοῖς πυρῆσιν ἐντὸς μετὰ στέατος καὶ ἀλεύρου λεπροὺς ὄνυχας ἐκτινάσσει. αἱ δὲ <κολυμβάδες> ἐλαῖαι λεῖαι καταπλασθεῖσαι πυρί- καυτα οὐκ ἐῶσι φλυκταινοῦσθαι, καὶ ῥυπαρὰ δὲ ἕλκη καθαί- ρουσιν. ὁ δὲ ἐκ τῆς ἅλμης χυλὸς αὐτῶν διακλυζόμενος οὖλα

1.105.5 <οἰδοῦντα> στέλλει καὶ ὀδόντας σειομένους κρατύνει. ἔστι δὲ ἡ μὲν ὑπόκιρρος καὶ πρόσφατος ἐλαία δυσκοίλιος, εὐστόμαχος, ἡ δὲ μέλαινα καὶ πέπειρος εὐδιάφθορος καὶ κακοστόμαχος, ὀφ- θαλμοῖς τε ἀνεπιτήδειος καὶ κεφαλαλγής· φρυγεῖσα δὲ καὶ κατα- πλασθεῖσα νομὰς ἵστησι καὶ ἄνθρακας περιρρήττει. τὸ δ' ἐκ <τῆς ἀγρίας ἐλαίας ἔλαιον> οὔλοις διάκλυσμα μυδῶσι καὶ σταλτικὸν ὑποσάλων ὀδόντων ἐστί, πυρία τε δι' αὐτοῦ θερμαινομένου ἐπιτήδειος οὔλοις ῥευματιζομένοις· δεῖ δὲ ἔριον μηλωτίδι περιτιθέντα ἀποβάπτειν εἰς τὸ ἔλαιον καὶ προς- άπτεσθαι τῶν οὔλων, ἄχρι οὗ ἂν λευκὰ φανῇ.

1.105.6 τὸ δὲ <δάκρυον> τῆς Αἰθιοπικῆς ἐλαίας ἔοικέ πως σκαμ- μωνίᾳ, ἔγκιρρον, ἐκ μικρῶν σταγόνων συγκείμενον, δηκτικόν. τὸ δὲ ὅμοιον κόμμει, μελανίζον καὶ οὐ δηκτικόν, ἀχρεῖον. φέρει δὲ τὸ τοιοῦτον καὶ ἡ παρ' ἡμῖν ἐλαία καὶ ἀγριελαία. ποιεῖ δὲ ἀμβλυωποῦσι, καὶ οὐλὰς καὶ λευκώματα ἐγχριόμενον σμήχει, οὖρά τε καὶ ἔμμηνα κινεῖ· ποιεῖ καὶ πρὸς ὀδόντων πόνους ἐν- τιθέμενον εἰς τὸ βρῶμα. ἀναγράφεται δὲ καὶ ἐν τοῖς φθαρτι- κοῖς, ἄγει δὲ καὶ ἔμβρυα καὶ λειχῆνας θεραπεύει καὶ λέπραν. καλεῖται δὲ Αἰθιοπικὴ ἐλαία ἡ ἀγριελαία.

Identifications proposées

  • Olea europaea var. silvestris (Beck)
  • wilde Olive (Aufmesser)
  • (Berendes)
  • Olea europaea var. silvestris (García Valdés)
  • oléastre

Traduction française

suc en larmes de l'olivier d'Ethiopie (105.6) = Avicennia marina (Amigues, HP, IV, 7, note 6).

Traduction allemande de Berendes

136. Περὶ Ἀγριελαίας. Wilder Oelbaum.

Der wilde Oelbaum, welchen Einige Kotinos, Andere den äthiopischen Oelbaum nennen, hat adstringirende Blätter ; fein gestossen als Umschlag wirken sie bei roseartigen Hautentzündungen, kriechenden Geschwüren, Epinyktis [1], Karbunkeln, um sich fressenden Geschwüren und Nebennägeln, mit Honig umgeschlagen reissen sie den Schorf ringsum auf. Sie reinigen mit Honig als Umschlag aber auch schmutzige Wunden, zertheilen entzündete Schamdrüsen und Geschwülste und verbinden die getrennte Kopfhaut. Als Kaumittel heilen sie dann auch Geschwüre im Munde und Soor. Ihr Saft und Decoct thun dasselbe. Der Saft, im Zäpfchen angewandt, hält den Blutfluss und (weissen) Fluss der Frauen zurück, ebenso die Bildung von Geschwülsten [2] und Blattern in den Augen. Auch selbst Wunden und alte Flüsse bringt er wieder in Ordnung. Darum eignet er sich auch in der Mischung mit Kollyrien gegen angefressene Augenlider. Zur Saftbereitung muss man die Blätter stossen, Wein oder Wasser dazu giessen und auspressen, ihn in der Sonne eintrocknen und formen; besser ist aber der mit Wein ausgepresste, er eignet sich zur Aufbewahrung eher als der mit Wasser bereitete. Er wirkt auch bei eiterigen und schwärenden Ohren. Die Blätter mit ungeröstetem Gerstenmehl zusammen sind als Umschlag nützlich bei Magenleiden. Auch werden die Blätter sammt den Blüthen - sie werden statt des Spodium [3] genommen - in einem rohen Topfe gebrannt, dessen Oeffnung mit Lehm verstopft ist bis zum Glühen des Tiegels; dann werden sie mit Wein abgelöscht, wiederum mit Wein vermischt und ebenso gebrannt, darauf werden sie wie Bleiweiss gewaschen und geformt. Eine derartige Brennung scheint aber nicht hinter der des Spodiums zurückzustehen zur Bereitung von Augenmitteln. Deshalb ist auch eine gleiche Wirkung anzunehmen.


137. Περὶ Ἐλαίας. Oelbaum. Olea europaea (Oleaceae) - Oelbaum

Dasselbe leisten nun auch die Blätter des cultivierten Oelbaums, an Kraft bleiben die aber zurück (hinter dem wilden). Deshalb eignen sie sich auch mehr zu Augenmitteln, weil die dazu passender sind [4]. Die Flüssigkeit, welche aus dem angezündeten grünen Holz sich ausscheidet, heilt, damit eingeieben, Grind, Krätze und Flechten, auch die Frucht desselben hilft als Umschlag gegen Grind und fressende Geschwüre. Das Innere des Kerns mit Fett und Mehl entfernt krätzige Nägel.


138. Περὶ κολυμβαδων ἐλαίων. In Salzlake eingemachte Oliven.

Eingemachte fein gestossene Oliven lassen als Umschlag bei Verbrennungen mit Feuer keine Blasenbildung aufkommen und reinigen schmutzige Wunden. Ihr Saft aus der Salzbrühe als Mundwasser zieht das Zahnfleisch zusammen und befestigt lose Zähne. Die gelbliche und frische Olive ist schwer verdaulich, (aber) magenstärkend, die dunkle aber und reife ist leicht verderblich und dem Magen schädlich, ferner ist sie für die Augen untauglich und verursacht Kopfschmerzen; geröstet aber und umgeschlagen hemmt sie fressende Geschwüre und eröffnet Karbunkeln.


139. Περὶ ἐλαίου ἀγρίας ἐλαίας. Oel des wilden Oelbaumes.

Das Oel aus der wilden Olive ist eine Mundspülung bei fauligem Zahnfleisch und ein Befestigungsmittel für etwas lose Zähne. Die Bähung damit, wenn es erwärmt und geklärt ist, erweist sich heilsam für Zahnfleisch, welches vom Flusse heimgesucht ist. Man muss aber Wolle um eine Sonde legen, sie in das Oel tauchen und an das Zahnfleisch legen, bis es weiss erscheint.


[140. Περὶ ἀμόργης. Oelsatz. Amorgê]. Voir Amorgê (Dioscoride).


141. Περὶ δακρύου ἐλαίας αἰθιοπικῆς. Thräne des äthiopischen Oelbaumes. Elaeagnus spinosa.

Der Tropfsaft des äthiopischen Ölbaumes gleicht in gewisser Weise dem Skammonium, ist gelblich, besteht aus kleinen Tropfstücken und ist beissend ; der dem Gummi und Ammoniacum aber ähnliche, schwärzliche und nicht beissende ist untauglich. Einen solchen bringt aber auch bei uns der ächte und der wilde Oelbaum hervor. Er wirkt gegen Stumpfsichtigkeit, heilt eingestrichen vernarbende Wunden und Leukome, treibt auch den Harn und die Periode und hilft bei Zahnschmerzen in den angefressenen Zahn gesteckt. Er wird auch unter die Verderben bringenden Mittel gerechnet, denn er treibt den Embryo aus, heilt ferner Flechten und Aussatz. Der äthiopische Oelbaum wird auch wilder Oelbaum genannt.

Commentaires de Berendes

  1. Eine gerade bei Nacht sich unangehm fühlbar machende Hautkrankheit.
  2. Staphylome.
  3. Spodium, Ofenbruoh. Die Alten kannten zwei Sorten. Plinius XXXIV 128 sqq. sagt : "In den Erzhütten finden wir Pompholyx und Spodos und zwar letzteres als dunkle, an den Wänden der Oefen sich ansetzende Masse mit weissen Pünktchen. Der beste kommt aus Cypern ; er entsteht beim Schmelzen der Cadmia (Zink) und des Kupfers, ist weiss und wird als ein leichter Körper weggetrieben. Es ist ein vorzügliches Augenmittel." — Es ist also unreines Zinkoxyd. — Antispodos (ἀντὶ σποδίου des D. an Stelle von Spodion) nennt er die Asche der Blätter und jüngsten Zweige des zahmen und wilden Oelbaumes, Feigenbaumes u. a. (S. auch V, Cap. 84 u. 85.)
  4. d. h. milder von Wirkung.

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(137). Sprengel glaubt, unter Ἀγριέλαια des D. sei der nur am Wasser oder an der Küste wachsende, im Orient sehr verbreitete Oelbaum, Elaeagnus angustifolia L. (var. E. spinosa L.) zu verstehen, er stehe also im Gegensatze zu ἀγρία ἔλαια ; dies trifft aber schon wohl deshalb nicht zu, weil er ihn im folgenden Capitel neben den cultivirten Oelbaum, ἔλαια ἥμερος, stellt.

Der Oelbaum, Olea europaea L. (Oleaceae), ist eins der ältesten Culturgewächse und hat wegen der religiösen und profanen Verwendung seines Productes, des Oels, stets in hohen Ehren gestanden. Bei den Griechen war er der Minerva geweiht (Oleaeque Minerva inventrix sagt Virgil), bei den Römern dem Merkur. Seine Zweige waren die Zeichen des Friedens (II. Mos. 8, 11) ; die Sieger zu Olympia wurden mit einem Oelzweige gekrönt. Alle Theile des Baumes von der Wurzel bis zur Frucht dienten zu Heilzwecken (Plinius XXIII 69 sqq.). Der Stamm gab überdies ein gutes Nutzholz; "der Stiel der Streitaxt war von Olivenholz"; "die Keule des Polyphem war aus Olivenholz und ungeheuer gross" (vgl. Homer, Od. V 236; VII 116 ; IX 320 u. s. w.).

Die eigentliche Heimath des Oelbaumes ist Asien, seit undenklichen Zeiten wird er in Afrika und Südeuropa cultivirt, im Jahre 680 v. Chr. soll er durch die Phöniker nach Marseille gebracht sein. Die alten Griechen und Römer unterschieden den wild wachsenden (ἀγρία ἔλαια, ἀγριέλαια, Oleastrum) und den gebauten (ἔλαια ἥμερος, Olea sativa), durch die entwickelte Cultur sind zahlreiche Arten entstanden.

Der cultivirte Oelbaum erreicht eine Höhe von 9—10 m und eine Dicke bis zu 1 m. Der Fruchtknoten ist zweifächerig, doch kommt nur eine Frucht zur Ausbildung, sie ist eine fleischige Steinfrucht mit eiweisshaltigem Samen, etwa 4 cm lang oder kugelig und dann im Durchmesser etwas kleiner.

Theophrast (Hist. pl. I 9, 5), der ihm, wie auch Plinius eine grosse Aufmerksamkeit widmet, zählt ihn unter die immergrünen Gewächse und sagt (VI 2, 4), dass er in grosser Entfernung vom Meere nicht gut gedeihe. Plinius XVII 243 rechnet es zu den Wundern, dass ein ächter Oelbaum sich in einen wilden verwandle.

Der wilde unterscheidet sich vom cultivirten dadurch, dass er mehr strauchartig und in allen Theilen kleiner ist, von den Blättern bis zur Frucht.

Die unreifen Früchte werden roh gegessen, die reifen, welche einen widerlich fettigen Geschmack haben, dienen zur Oelgewinnung. Plinius XV 13 nennt drei Arten nach ihrer Güte, Posia, Orchites und Radius.


(138). Es gab nach Columella XII 49 eine Menge Methoden, die Oliven einzumachen, die verschiedene Namen hatten, so die Sampsa, Syrapa ; die von D. angegebene Kolymbas (von κολυμβάω, schwimmen) war folgende : Die zur Reife neigenden Oliven wurden mit den Stielen abgepflückt, mit kaltem Wasser abgewaschen und auf Horden rasch getrocknet. Dann wurde eine Hand voll gestossenes Salz in ein Gefäss gegeben, auf welches die Oliven gelegt und zu 20 Heminen (5,48 l) derselben 3 Heminen (0,822 l) Essig mit 4 Congien (etwa 13 l) Salzlake gegossen wurden, so dass die Flüssigkeit darüber stand. Die Oeffnung wurde durch ein Bündchen Fenchel verschlossen und zugebunden.

Die einfachste Manier war, die Früchte in Salzlake aufzubewahren, sie hiess Halmades. Eine andere Methode nennt Cato (nach Hesychius) Epityra oder Fraces ; die entkernten Früchte wurden mit Koriander, Mutterkümmel, Fenchel, Raute und Minze in Essig und Oel gelegt, sodass sie von letzterem bedeckt waren. Die feinsten Oliven (Majorinae oder regiae), nämlich die grossen hellen wurden auch in einem Gefäss auf Fenchelkraut schichtweise mit Fenchel- und Mastixzweigen gelegt, darüber wurde starke Salzlake gegossen, durch einen Pfropf von Rohrblättern wurden sie niedergehalten, so dass die Flüssigkeit darüber stand. Statt eines Theiles Salzlake wurde auch Most genommen. Die nur in Oel aufbewahrten Oliven sollen nach einem Jahre noch den Geschmack der frischen haben.


(139). Die Oliven wurden theils vor der Reife, theils vollständig ausgereift zur Oelbereitung verwandt. Das von den ersteren, das Omphacium oder Oleum omphacinum des Plinius, war das wohlschmeckendste und zwar am feinsten das zuerst ausfliessende. Die Früchte wurden mit der Hand gepflückt oder mit einem Rohrstock sanft abgeschlagen, denn ein altes Gesetz sagte: Den Oelhauin sollst du weder streifen noch schlagen (Plinius XV 11). Als beste Zeit zum Pflücken der Oliven galt die, wenn sie anfingen, sich dunkel zu färben. Das aus diesen gepresste Oel hiess Druppa, war grünlich und stand dem Omphacium, welches weiss war, nach. Die Ernte der frühreifen war im Herbste, die der dickschaligen im Frühjahr, im März. Man presste sie dann entweder in Presskörben oder zwischen Platten.

Die Bereitung ist jetzt fast noch dieselbe. Die mit der Hand gepflückten Oliven werden geschält, entkernt und kalt sanft gepresst, man erhält so das feinste oder Jungfernöl von grünlicher oder hellgelber Farbe. Die zweite Sorte ist gleichfalls noch kalt gepresst (Ol. oliv, provinciale). Die Hauptmenge des Oels (Baumöl) wird gewonnen, indem die ganzen Früchte auf Mühlen gemahlen und in Binsenkörben kalt gepresst werden (Speiseöl I); der Rückstand wird mit Wasser angerührt und nochmals gepresst (Speiseöl II). Auch werden die Oliven in Haufen geschichtet der Gährung überlassen und dann kalt gepresst; sie liefern noch ein mittelmässiges Speiseöl. Die Rückstände der früheren Operationen werden in Cisternen mit Wasser monatelang stehen gelassen, es scheidet sich auf der Oberfläche ein viel freie Fettsäuren enthaltendes Oel ab, welches nur für technische Zwecke Verwendung findet.

Hauptstapelplatz für feinere Oele ist Nizza.


(140).


(141). Was wir über dieses Product, ein Gummi oder Gummiharz, wissen, ist nur wenig und unbestimmt. Theophrast (Hist. pl. IV 7, 2) schreibt über Oelbäume am Rothen Meere, welche ein Gummi ausschwitzen, aus dem "die Aerzte ein blutstillendes Mittel bereiten". Plinius XII 77 sagt ebenso, in Arabien liefere der Oelbaum Safttropfen, aus denen in Indien eine Arznei, das Enhaemon der Griechen, hergestellt werde. XXIII 72 heisst es, der aus dem äthiopischen Oelbaum tropfende Saft sei Gift. Strabo hält die auf drei vereinzelten Inseln Arabiens wachsenden Oelbäume, welche ein Gummi absondern, den europäischen nicht ähnlich, auch Ruellius trennt dieselben vollständig. Einige haben sich durch das Enhaemon des Plinius verleiten lassen, das gleich klingende Elemi daraus zu machen. Schon Val. Cordus bekennt, dass ihm sowohl das Gummi als auch die Mutterpflanze desselben vollständig unbekannt seien. Sprengel hält nach dem Vorgange von Matthiolus Elaeagnus spinosa L., welche in Aegypten und wahrscheinlich auch in Aethiopien häufig ist, für die Stammpflanze.

Trabat [Trabut] und Schweinfurth (C. r. de l'Acad. des sciences 132, 225—26) haben eine reichliche Erzeugung von Manna an Oelbäumen in der Nähe von Wernsourah constatirt. Durch Stiche von Cicaden wird die Krankheitserscheinung hervorgerufen, welche zur Ausscheidung der Manna (oft bis zu 1 kg) führt. Die Manna scheint mit der der Manna-Esche identisch zu sein, sie enthält 25% Mannit. J. A. Battandier (Journ. Pharm. Chim. 13, 177—79) fand sogar 52% Mannit und 9,8% Gummi, welches sich nicht mit Jod färbt und mit alkalischer Kupferlösung kaum Fällung liefert (Pharm. Post 1901, Nr. 34)