Rhoa (Dioscoride)
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Sommaire
Texte grec de Wellmann
1.110.1 <ῥόα> πᾶσα εὔχυλος, εὐστόμαχος, ἄτροφος. τούτων μέν- τοι ἡ γλυκεῖα εὐστομωτέρα, θερμασίαν ποσὴν ἐγγεννῶσα περὶ στόμαχον καὶ πνευματοῦσα, ὅθεν ἐστὶν ἐπὶ τῶν πυρεσσόντων ἄθετος· ἡ δὲ ὀξεῖα καυσουμένῳ στομάχῳ βοηθεῖ, καὶ ἔστιν οὐρητική, ἄστομος δὲ καὶ στυπτική· ἡ δὲ οἰνώδης μέσην ἔχει
1.110.2 δύναμιν. τῆς δὲ ὀξείας ὁ πυρὴν ξηρανθεὶς ἐν ἡλίῳ καὶ ἐπι- παττόμενος προσοψήμασι καὶ συνεψόμενος κοιλίαν καὶ στομά- χου ῥεῦμα ἵστησιν, ἀποβραχεὶς δὲ ἐν ὀμβρίῳ ὕδατι αἱμοπτυι- κοὺς ὠφελεῖ πινόμενος, καὶ εἰς ἐγκάθισμα δυσεντερικῶν καὶ ῥοικῶν ἁρμόζει. εὔχρηστον δὲ τὸ ἀπόθλιμμα τῶν πυρήνων ἑψηθὲν καὶ μιγὲν μέλιτι πρός τε τὰ ἐν στόματι καὶ αἰδοίῳ καὶ ἕδρᾳ ἕλκη καὶ πτερύγια τὰ ἐν δακτύλοις, νομάς τε καὶ ὑπεροχὰς καὶ ὠταλγίας καὶ τὰ ἐν μυκτῆρσι, καὶ μάλιστα τῆς ὀξείας. τὰ δὲ <ἄνθη αὐτῆς>, ἃ καὶ κύτινοι καλοῦνται, καὶ αὐτὰ στυπτικὰ καὶ ξηραντικὰ καὶ κατασταλτικὰ καὶ ἐναίμων κολλη- τικά, ἁρμόζοντα πρὸς ἃ καὶ ἡ ῥόα. τὸ δὲ ἀφέψημα αὐτῶν οὔλων πλαδώντων καὶ ὀδόντων σειομένων διάκλυσμα, ἀνακόλ-
1.110.3 λημά τε ἐντεροκηλικοῖς ἐν καταπλάσματι. ἱστοροῦσι δέ τινες ἀνοφθαλμιάτους παρ' ὅλον τὸ ἔτος γίνεσθαι τοὺς καταπιόντας ὑγιεῖς τρεῖς κυτίνους ὡς ὅτι ἐλαχίστους. χυλίζονται δὲ ὡς ἡ ὑποκιστίς. καὶ τὰ <λέπη> δὲ τῆς ῥόας, ἅ τινες σίδια καλοῦσι, στυπτικὴν ἔχοντα καὶ αὐτὰ τὴν δύναμιν, πρὸς ὅσα καὶ οἱ κύτινοι ἁρμόζει. τὸ δὲ ἀφέψημα τῶν ῥιζῶν ἕλμεις τὰς πλατείας ποθὲν ἐκτι- νάσσει καὶ ἀποκτείνει.
Identifications proposées
- Punica granatum (Beck)
- (Aufmesser)
- (Berendes)
- (García Valdés)
Traduction française
Traduction allemande de Berendes
151. Granatapfel. Punica granatum (Punicaceae) - Granatapfel
Jede Art Granatapfel ist wohlschmeckend, dem Magen bekömmlich, nicht nahrhaft. Von ihnen ist indess der süsse dem Magen zuträglicher, indem er eine gewisse Wärme erzeugt und Blähungen verursacht [1], weshalb er für Fiebernde unbrauchbar ist. Der saure dagegen hilft dem erhitzten Magen, ist auch zusammenziehender und mehr urintreibend, aber unangenehm für den Gaumen und astringirend, der weinartige [2] hat mittlere Kraft. Der Kern [3] des sauren, in der Sonne getrocknet, auf die Gemüse gestreut und damit gekocht hilft gegen Magen- und Bauchfluss. In Regenwasser macerirt ist er, innerlich genommen, gegen Blutspeien nützlich und eignet sich zu Sitzbädern für die an Dysenterie und Gicht Leidenden. Das aus dem Kern Gepresste mit Honig gemischt findet gute Anwendung gegen Geschwüre im Munde, an der Scham und am After, sowie gegen Ueberwachsen der Fingernägel, gegen fressende Geschwüre und Wucherungen, gegen Ohren- und Nasenleiden, besonders das aus dem sauren (Kern Gepresste).
- ↑ So die wörtliche Uebersetzung von τούτων μέντοι ἡ γλυκεῖα εὐστομαχωτέρα, θερμασίαν ποσὴν γεννῶσα etc. Hier widerspricht sich der Text offenbar; entweder muss das von Sprengel eingeklammerte εὐστομαχωτέρα wegfallen oder, wie Cornarius will, ἥττον εὐστόμαχος, dem Magen weniger zuträglich, gelesen werden.
- ↑ d. h. der weinartig schmeckende. Auch Plinius XXIII 106 unterscheidet hauptsächlich drei Sorten, den weniger tauglichen süssen (Apyrena, den Kernlosen), den nützlichen sauren und den in der Mitte stehenden weinartigen.
- ↑ πυρήν ist hier nicht der blosse Samenkern, sondern die ganze Beerenfrucht ohne die Schale. Die Samen sind nämlich sehr zahlreich und liegen in einer fleischigen Hülle dicht beisammen, so dass sie den Raum der Frucht ganz ausfüllen.
152. Granatblüthe.
Die Blüthen desselben (des Granatbaumes), welche auch Kytinoi genannt werden, sind gleichfalls adstringirend, austrocknend und stopfend, sie verkleben auch blutige Wunden und wirken in allen Fällen wie der Granatbaum. Die Abkochung davon ist ein Mundwasser bei schwammig gewordenem Zahnfleisch und gelockerten Zähnen, verklebt auch als Kataplasma Darmbrüche. Einige berichten, dass man nach dem Genuss von drei selbst sehr kleinen Kytinoi das ganze Jahr hindurch nicht an den Augen leide. Der Saft wird daraus gemacht wie aus Hypokistis.
153. Granatrinde.
Auch die Rinde der Granate, welche Einige Sidion nennen, hat adstringirende Kraft und wirkt gleichfalls gegen alles das, wogegen die Granatäpfel angewandt werden. Die Abkochung der Wurzeln treibt, getrunken, den Bandwurm aus und tödtet ihn.
Commentaires de Berendes
151. Der Granatapfel, die Frucht von Punica Granatum L. (Punicaceae). Heimisch ist der kleine Baum oder Strauch im Orient, wird aber seiner schönen, blendend rothen Blüthen und der Früchte wegen in Südeuropa cultivirt, ist auch eine beliebte Zierpflanze unserer Gewächshäuser. Die Frucht ist eine 8—15 cm grosse, vom bleibenden Kelch gekrönte Beere mit grünlichgelber oder rother Schale. Der Baum war der Juno heilig. Früher gebrauchte man die Rinde der Frucht, Cort. Granator. sive Psidii, Malicorium, die Blüthen, Flores Balausticorum vel Granatorum, als Adstringentien und die Rinde, Cort. Granati; jetzt ist nur noch die letztere als Bandwurmmittel officinell.
152. Kytinos, κύτινος, ist eigentlich der Kelch der Granatblüthe; er ist glänzend, dunkelscharlachroth und hat 5—8 dicke, fleischig-lederige, eiförmige oder halblanzettfömige, an der Spitze in ein fleischiges Höckerchen endigende Zipfel. Die Kronenblätter sind verkehrt-eiförmig, etwas faltig und gleichfalls scharlachroth, selten weiss oder gefleckt. So sagt Theophrast (De caus. pl. I 14, 4): ἐν γὰρ τῷ κυτίνῳ τὸ ἄνθος, denn die Bliithe sitzt in dem Kytinos. Er wird aber auch für die ganze Blüthe genommen, denn es heisst beim Nikander-Scholiasten: κύτινόν φασι τὸ ἄνθος τῆς ῤοιᾶς man nennt die Blüthe des Granatbaumes Kytinos. Plinius XXIII 110 nennt Cytinus die Blüthenknospe, primus pomi hujus partus florere incipientis und erzählt dieselbe Wunderwirkung auf die Augen. D. versteht gleichfalls unter κύτινος die Blüthe, aber die des cultivirten Granatbaumes, die des wilden nennt er Balaustion, βαλαύστιον.
153. Die Rinde enthält nach Rembal Granatgerbsäure, und eine zweite, vielleicht der Gallusgerbsäure identische Gerbsäure. Ihre wurmtreibende Wirkung beruht auf dem Gehalte von vier Alkaloiden (4-6%) dem Pelletierin, Pseudopelletierin, Isopelletierin und Methylpelletierin.