Kisthos (Dioscoride)
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Sommaire
Texte grec de Wellmann
1.97.1 <κίσθος>, ὃν ἔνιοι κίσθαρον ἢ κίσσαρον καλοῦσι, θά- μνος ἐστὶν ἐν πετρώδεσι τόποις φυόμενος, πολύκλαδος, ξυλώδης, οὐχ ὑψηλός, φύλλα ἔχων περιφερῆ, στρυφνά, <μέλανα,> δασέα· ἄνθη ὥσπερ ῥόας, <ἐπὶ μὲν τοῦ ἄρρενος ἐμπόρφυρα,> ἐπὶ δὲ τοῦ θήλεος λευκά. δύναμιν δὲ ἔχει στυπτικὴν τὰ ἄνθη λεῖα πινόμενα σὺν οἴνῳ αὐστηρῷ, ὅθεν δυσεντερικοῖς ἁρμόζει λαμβανόμενα δὶς τῆς ἡμέρας. καθ' ἑαυτὰ δὲ καταπλασθέντα νομὰς ἐφίστησι, σὺν κηρωτῇ δὲ πυρίκαυτα καὶ παλαιὰ ἕλκη ἰᾶται.
1.97.2 <φύεται δὲ παρὰ τὰς ῥίζας τοῦ κίσθου ἡ λεγομένη ὑπο- κιστίς>, ὑπ' ἐνίων δὲ ὀρόβηθρον ἢ κύτινος καλουμένη, ὅμοιόν τι κυτίνῳ ῥόας· καὶ τὸ μέν τι αὐτοῦ κιρρὸν [τὸ δὲ χλωρὸν] τὸ δὲ λευκόν, ὅπερ χυλίζεται ὥσπερ ἡ ἀκακία. ἔνιοι δὲ ξηράναν- τες αὐτὴν καὶ θλάσαντες βρέχουσί τε καὶ ἕψουσι καὶ τὰ ἄλλα ποιοῦσιν ὡς ἐπὶ τοῦ λυκίου. δύναμιν δὲ ἔχει τὴν αὐτὴν τῇ ἀκακίᾳ, στυπτικωτέραν δὲ καὶ ξηραντικωτέραν, ποιοῦσαν πρὸς κοιλιακούς, δυσεντερικούς, αἱμοπτυικοὺς καὶ ῥοῦν γυναικεῖον πινομένη καὶ ἐνιεμένη.
1.97.3 ἔστι δὲ καὶ <ἕτερον εἶδος κίσθου>, καλούμενον ὑπ' ἐνίων λῆδον, θάμνος κατὰ τὰ αὐτὰ φυόμενος τῷ κίσθῳ, μακρότερα δὲ τὰ φύλλα ἔχει καὶ μελάντερα, λιπαρίαν τινὰ κατὰ τὸ ἔαρ ἐπισπώμενα, ὧν φύλλων ἡ δύναμις στυπτικὴ καθέστηκε, ποι- οῦσα πρὸς ὅσα καὶ ὁ κίσθος. γίνεται δὲ ἐξ αὐτοῦ τὸ λεγόμενον <λάδανον>· τὰ φύλλα γὰρ αὐτοῦ νεμόμεναι αἱ αἶγες καὶ οἱ τράγοι τὴν λιπαρίαν ἀναλαμβάνουσι τῷ πώγωνι γνωρίμως καὶ τοῖς μηροῖς προσπλαττομένην διὰ τὸ τυγχάνειν ἰξώδη, ἣν ἀφαιροῦν- τες ὑλίζουσι καὶ ἀποτίθενται ἀναπλάσσοντες μαγίδας. ἔνιοι δὲ καὶ σχοινία ἐπισύρουσι τοῖς θάμνοις καὶ τὸ προσπλασθὲν αὐ-
1.97.4 τοῖς λίπος ἀποξύσαντες ἀναπλάσσουσιν. κράτιστον δέ ἐστιν αὐτοῦ τὸ εὐῶδες, ὑπόχλωρον, εὐμάλακτον, λιπαρόν, ἀμέτοχον ἄμμου ἢ ψαφαρίας, ῥητινῶδες. τοιοῦτον δέ ἐστι τὸ ἐν Κύπρῳ γεννώμενον, τὸ μέντοι Ἀραβικὸν καὶ Λιβυκὸν εὐτελέστερον. δύναμιν δὲ ἔχει θερμαντικήν, μαλακτικήν, ἀναστομωτικήν. ἵστησι δὲ τὰς ῥεούσας τρίχας μιγὲν οἴνῳ καὶ σμύρνῃ καὶ μυρ- σινίνῳ ἐλαίῳ, οὐλάς τε εὐπρεπεστέρας ποιεῖ μετ' οἴνου κατα- χριόμενον, καὶ ὠταλγίας μεθ' ὑδρομέλιτος ἢ ῥοδίνου ἐγχεόμενον θεραπεύει. ὑποθυμιᾶται δὲ καὶ πρὸς δευτέρων ἐκβολάς, καὶ σκληρίας θεραπεύει τὰς ἐν μήτρᾳ ἐν πεσσῷ μιγέν, καὶ ταῖς ἀνωδύνοις καὶ βηχικαῖς καὶ μαλάγμασι χρησίμως μείγνυται, κοιλίαν τε ἵστησι σὺν οἴνῳ παλαιῷ ποθέν· ἔστι δὲ καὶ οὐρη- τικόν.
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RV: ὑποκισθίς· οἱ δὲ ὑποκυσθίν, οἱ δὲ ὀρόβηθρον, οἱ δὲ θορύβηθρον, οἱ δὲ κύτινος, οἱ δὲ λεοντιάς, οἱ δὲ Διονυσιάς, οἱ δὲ θύρσιον. ὑποκισθίς ἑτέρα· οἱ δὲ αἰείβιον, οἱ δὲ κύτινον ἄφυλλον, οἱ δὲ θύρσιον, οἱ δὲ θορύβηθρον, οἱ δὲ καὶ ὀρόβηθρον, Ἄφροι βιλλεσαδέ.
Identifications proposées
- Cistus sp. (Beck)
- Cistus salviifolius (Aufmesser)
- (Berendes)
- Cistus sp. ; hupokistis = Cytinus sp.(García Valdés)
Traduction française
Le κίσθος - kisthos, que certains appellent κίσθαρον - kistharon ou κίσσαρον - kissaron
Il y a un autre type de ciste, que certains appellent lêdon, c'est un arbrisseau qui pousse de la même façon que le ciste, mais il a des feuilles plus grandes et plus noires, qui donnent au printemps une matière grasse. Ces feuilles ont des propriétés astringentes, et sont actives dans les mêmes cas que le ciste. C'est de cet arbrisseau que l'on obtient ce qu'on appelle le ladanon. En broutant ses feuilles, les chèvres et les boucs en attrapent dans leur barbe et sur leurs membres, car c'est une substance collante. Après l'avoir enlevée, on la filtre et on la stocke modelée en boulettes. Certains laissent trainer des cordes sur ces arbrisseaux ; on racle alors la graisse qui s'y est accrochée et on la modèle. (traduction Michel Chauvet).
Traduction allemande de Berendes
126. Περὶ Κίστου. Kistos. Cistus villosus (Cistaceae) - Rauhes Ciströschen ; Cistus salvifolius (Cistaceae) - Salbeiblättriges Ciströschen
Der Kistos, welchen Einige Kistharon oder Kissaron nennen, ist ein in steinigen Gegenden wachsender zweig- und blattreicher Strauch, nicht hoch, mit rundlichen, herben, rauhen Blättern. Die männliche Blüthe ist wie die der Granate, bei der weiblichen ist sie weiss. Sie hat zusammenziehende Kraft ; daher sind die zerriebenen Blüthen, zweimal des Tages in herbem Wein getrunken, ein gutes Mittel gegen Dysenterie. Für sich als Umschlag halten sie fressende Geschwüre auf. Mit Wachssalbe heilen sie Brand- und veraltete Wunden.
127. Περὶ Ὑποκιστίδος. Hypokistis. Cytinus Hypocistis (Cytineae) - Gemeiner Hypocist
Auf den Wurzeln des Ciströschens wächst die sogen. Hypokistis, von Einigen auch Trybethron [Thyrsion], [von den Afrikanern Phyllesade] oder Kytinos genannt, in etwa ähnlich dem fleischigen Kelche der Granate [1]. Es ist ein blattloses Kraut [2], theils gelb [theils grün], theils weiss, welches zum Saftbereiten benutzt wird wie die Akazie. Einige trocknen und zerstossen es, maceriren und kochen es dann und verfahren weiter damit wie beim Lykion. Es hat dieselbe Kraft wie die Akazie, ist adstringirender aber und trocknender, wirksam gegen Magenleiden, Dysenterie, Blutspeien und Fluss der Frauen, als Trank und als Injection.
128. Περὶ Λαδάνου. Ladanum. Cistus creticus (Cistinae) - Klebriges Ciströschen
Es gibt aber noch eine andere Art Kistos, von Einigen Ledon genannt, ein Strauch, welcher unter denselben Verhältnissen wächst wie der Kistos ; er hat aber grössere und dunklere Blätter, welche im Frühjahr eine gewisse Fettigkeit absonderen. Die Kraft der Blätter desselben erweist sich als adstringirend, heilsam gegen das, wogegen auch der Kistos wirkt. Von ihm wird das sogen. Ladanum gewonnen. Die Ziegen und Böcke nehmen bekanntlich beim Abweiden der Blätter die Fettigkeit, welche wegen der Klebrigkeit an den Bärten und Schenkeln sich anheftet, auf ; diese nimmt man ab, reinigt sie, knetet sie in Stängelchen und bewahrt sie auf. Einige ziehen auch Schnüre über die Zweige hin, schaben das daran klebende Fett ab und kneten es. Am besten davon ist das wohlriechende, grünliche, leicht erweichende, fette, sand- und schmutzfreie, harzige. Ein solches ist das auf Kypern gewonnene, das arabische und libysche ist minderwerthiger. Es hat adstringirende, erwärmende, erweichende, eröffnende Kraft. Mit Wein, Myrrhe und Myrtenöl gemischt verhindert es das Ausfallen der Haare, mit Wein eingestrichen macht es die Wundnarben schön, mit Honigmeth oder Rosenöl eingeträufelt heilt es Ohrenschmerzen, als Räucherung dient es zum Herauswerfen der Nachgeburt, den Zäpfchen zugemischt heilt es Verhärtungen in der Gebärmutter; es wird auch mit Erfolg den schmerzstillenden Arzneien und Hustenmitteln zugesetzt. Mit altem Wein getrunken stellt es den Durchfall. Es ist aber auch harntreibend.
Commentaires de Berendes
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(126). Theophrast schreibt κίσθος, Kisthos. Plinius XYI 152 verwechselt Kisthos mit Kissos, dem Epheu: "Es gibt auch einen starren Epheu, welcher ohne Stütze steht und darum von allen Arten allein Cissos genannt wird."
D. unterscheidet nach der Farbe der Blüthe zwei Arten, den männlichen und weiblichen. Der erste ist Cistus villosus L. (Cistaceae), Rauhes Ciströschen, der andere Cistus salvifolius L., Salbeiblätteriges Ciströschen. Es sind Sträucher oder Halbsträucher des Orients und südlichen Europas mit weisszottigen Aesten und gegenständigen, rundlich-eiförmigen bezw. länglichen, rauhhaarigen Blättern. Die Blüthe ist fünftheilig, die Frucht eine fünf- bis zehnfächerige Kapsel, die Samen sind an den inneren Winkeln der Fächer angeheftet. C. salvifol. hat kürzere, unterseits filzige, der Gartensalbei ähnliche Blätter und weichfilzige Blüthenstiele, grosse weisse Kronenblätter mit gelben Nägeln. Die Schriftsteller des 16. Jahrh. machen von der ersten Art nach der Gestalt der Blätter fünf Unterarten.
(127). Den Namen hat die Pflanze von ihrem Standorte ὑπὸ und κίστος, unter dem Kistos. Sie wächst als Schmarotzerpflanze auf den Wurzeln derselben in Südeuropa und Afrika. Die verschiedenen Farben beziehen sich auf die Färbung der Schuppen, mit denen der 7—10 cm hohe fleischige Stengel ziegeldachartig besetzt ist ; die oberen sind gelb, die unteren mehr fahlgelb. Die Blüthen sitzen zu drei bis fünf, oft bis zu neun zwischen den Schuppen des Stengels an dessen Spitze, fast doldentraubig, die weiblichen am Rande, fast sitzend, die männlichen in der Mitte, kurz gestielt. Die Zipfel und Röhre der Blüthenhülle sind rauhaarig-sammetartig, der Fruchtknoten ist fast kugelig, der Griffel dick, die Beere kugelig, haselnussgross, gelblich, lederig, mit schleimigen Fächern.
Cytinus Hypocistis L. (Cytineae), Gemeiner Hypocist.
Plinius XXVI 49 nennt sie auch Orobethron, dem unreifen Granatapfel ähnlich, und unterscheidet missverständlich eine weisse und eine braune.
Der früher officinelle Saft der Hypocistis bildete runde, asphaltglänzende Kuchen von der Consistenz des weichen Wachses, sauer schmeckend und adstringirend ; er wurde vielfach ersetzt durch den Saft der Wurzel von Tragopogon pratense L. (Rad. barbae hirci), Wiesenbocksbart.
(128). Plinius XII 73 und XXVI 47 erzählt ungefähr dasselbe, die Mutterpflanze des Zyprischen Ladanum nennt er Ledanum oder Leda, bei den neueren Schriftstellern, sagt er, heisst das Harz Strobolon.
Herodot III 112 bezeichnet das Ladanum als eine Ausschwitzung aus den Barten der Ziegenböcke.
Die Stammpflanze des Ladanum ist Cistus creticus L. (Cistineae), Klebriges Ciströschen, oder Cistus monspeliensis. Die erstere ist ein 60 cm bis 1,30 m hoher, sehr ästiger, etwas klebriger Strauch mit gestielten, eiförmig-länglichen oder etwas spatelförmigen, stumpfen, welligen, filzig-kurzhaarigen Blättern, kurzen, weichhaarigen Blüthenstielen, zottigen Kelchblättchen, rosenrothen verkehrt-eiförmigen Kronenblättern, eiförmiger, zottig-weichhaariger, fünfklappiger Kapsel und rothbraunen Samen. Bei C. monspeliensis sind die Blätter länglich und schmaler. Die Heimath ist Südeuropa und der Orient. Das Einsammeln des Ladanum geschah auf Kreta und Ivandia nach Bellonius in der Weise, dass die griechischen Mönche (Calohieros) mit einem rechenartigen Instrumente, an dem viele Läppchen von Leder befestigt sind, über die Pflanze hinstrichen, so dass sich das Harz an die Läppchen festsetzte, von denen es bei brennender Sonnenhitze mit dem Messer abgeschabt wurde.
In Spanien wird es von Cistus ladaniferus L. durch Auskochen der Blätter Und Zweige und Eindampfen gewonnen.
Das Ladanum ist ein theils in formlosen Massen, theils in geraden oder gebundenen Stangen vorkommendes, braunrothes bis schwarzes, zwischen den Fingern erweichendes Harz mit grauem oder schwarzem Bruch, ambraartigem Geruch und balsamischem Geschmack, in Alkohol fast ganz unlöslich. Schon im Mittelalter, als das Harz noch mehr im Gebrauch war, wurde es mit Myrtenfrüchten und thierischem Koth verfälscht (vgl. Bauhin et Cherler lib. XIII p. 7).