Kannabis (Dioscoride)
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Sommaire
Texte grec de Wellmann
3.148.1 <κάνναβις>· φυτὸν εὔχρηστον τῷ βίῳ πρὸς τὰς τῶν εὐτονωτάτων σχοινίων πλοκάς. φύλλα δὲ φέρει παραπλήσια τῇ μελίᾳ, δυσώδη, καυλοὺς μακρούς, κενούς, καρπὸν στρογγύ- λον, ἐσθιόμενον, ὃς πλείων βρωθεὶς σβέννυσι γονήν· χλωρὸς δὲ χυλισθεὶς ἁρμόζει πρὸς τὰς τῶν ὤτων ἀλγηδόνας ἐνσταζό- μενος.
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RV: κάνναβις ἥμερος· οἱ δὲ καννάβιον, οἱ δὲ σχοινιό- στροφον, οἱ δὲ ἀστέριον, Ῥωμαῖοι κάνναβεμ.
Identifications proposées
- Cannabis sativa (Beck)
- (Aufmesser)
- (Berendes)
- (García Valdés)
- Nom accepté : Cannabis sativa
Traduction française
Traduction allemande de Berendes
155 (165). Gebauter Hanf. Cannabis sativa (Urticaceae) - Hanf
Der Hanf - Einige nennen ihn Kannabion, Andere Schoinostrophon [1], Asterion [2] - ist eine Pflanze, welche im Leben viel Verwendung findet zum Flechten der kräftigsten Stricke. Er hat denen der Esche ähnliche, überlriechende Blätter, lange, einfache Stengel und eine runde Frucht, welche, reichlich genossen, die Zeugung vernichtet [3]. Grün zu Saft verarbeitet und eingeträufelt ist sie ein gutes Mittel gegen Ohrenleiden.
- ↑ Stricke drehend (σχοινίον und στρέφω).
- ↑ Sternähnlich, von der Form der in 5—9 lanzettliche spitze Lappen tief eingeschnittenen Blattspreite.
- ↑ Plinius XX 259 sagt, dass der Same die Zeugungskraft der Männer vernichte. — Heutzutage wendet man ihn (fructus Cannabis) in der Emulsion gegen Blasenleiden an.
Commentaires de Berendes
Cannabis sativa L. (Urticaceae), Hanf. Die Pflanze hat ein sehr grosses Verbreitungsgebiet, es erstreckt sich von der unteren Wolga und vom Ural bis zum Altai und nach Nordasien, andererseits bis Kashgar, Kashmir und zum Himalajagebirge.
D. wendet nur die Früchte arzneilich an.
Der Hanf gehört zu den ältesten Arzneimitteln. Im Berliner Papyrus und dem Papyrus Ebers findet er sich unter den ägyptischen Heilmitteln; das Pharmakon Nepenthes des Homer wollen Einige auf das aus dem Hanf bereitete Berauschungsmittel, Haschisch, das noch jetzt bei den Orientalen beliebt ist, beziehen. Entweder wird das Kraut mit Kalk zusammengerollt, oder ein Extract daraus hergestellt. Nach Herodot IV 74 gebrauchten die Skythen den Hanf ausser zu allerlei Flechtwerk und Kleidungsstücken zu trockener Bähung als Schwitzbad, besonders nennt er den Samen zu diesem Zwecke.
Cultur und klimatische Verschiedenheit haben wohl manche Veränderungen an der Pflanze bewirkt, so dass der indische Hanf sich zu einer besonderen Art, Cannabis indica, erhoben hat. Derselbe enthält nach Siebold und Bradbury (1881) und H. F. Smith (Apoth.-Ztg. 1891, 455) ein gelblichgrünes, flrnissartiges, amorphes, im Geruch stark an Coniin erinnerndes Alkaloid, Cannabinin, und Cannabinol, eine harzartige, braune Substanz mit der charakteristischen Wirkung der Droge.
In Indien unterscheidet man zwei Sorten des dortigen Hanfs, nämlich: 1. Bhang oder Siddhi, die zur Blüthezeit abgestreiften, zerkleinerten, nur von wenig Früchten begleiteten Blätter. Sie werden mit Wasser oder Milch unter Zusatz von schwarzem Pfeffer, dem man bisweilen Zucker und Gewürz hinzufügt, zu einer berauschenden Flüssigkeit zerrieben. 2. Ganja, die entblätterten Spitzen der weiblichen Pflanze. Die nicht befruchteten weiblichen Triebe erzeugen reichlich Harz, Charas. Ganja und Charas dienen mit Tabak gemischt zum Rauchen.
Das Extractum Cannabis indicae ist heute ein geschätztes Mittel, besonders bei Uterusblutungen.