Kalamos (Dioscoride)

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De Materia Medica (Dioscoride, 1er siècle)
papuros


Texte grec de Wellmann

1.85.1 <καλάμων> ὁ μέν τις καλεῖται ναστός, ἐξ οὗ τὰ βέλη γίνεται, ὁ δέ τις θῆλυς, ἐξ οὗ αἱ γλῶτται τοῖς αὐλοῖς κατα- σκευάζονται· ἄλλος δὲ συριγγίας, παχύσαρκος, πυκνογόνατος, εἰς βιβλιογραφίαν ἐπιτήδειος, ὁ δέ τις παχὺς καὶ κοῖλος, παρὰ ποταμοῖς φυόμενος, ὃς καὶ δόναξ καλεῖται, ὑπό τινων δὲ Κύ- πριος, καὶ ἕτερος φραγμίτης, ὑπόλευκος, λεπτός, πᾶσι γνώριμος, οὗ ἡ ῥίζα καταπλασθεῖσα λεία καθ' ἑαυτὴν καὶ σὺν βολβοῖς ἐπισπᾶται σκόλοπας καὶ ἀκίδας, σὺν ὄξει δὲ στρέμματα καὶ ὀσφύος ἀλγήματα παρηγορεῖ. τὰ δὲ φύλλα κοπέντα χλωρὰ καὶ ἐπιτεθέντα ἐρυσιπέλατά τε καὶ τὰς ἄλλας φλεγμονὰς ἰᾶται. ὁ δὲ φλοιὸς ἀλωπεκίας θεραπεύει καεὶς καὶ μετ' ὄξους κατα- πλασθείς. ἡ δὲ ἀνθήλη τῶν καλάμων ἐμπεσοῦσα ταῖς ἀκοαῖς κώφωσιν ἐργάζεται. δύναται δὲ τὰ αὐτὰ καὶ ὁ Κύπριος λεγό- μενος κάλαμος ποιεῖν.

Identifications proposées

  • Arundo sp. (Beck)
  • Art Rohr (sorte de roseau) (Aufmesser)
  • (Berendes)
  • varias especies (García Valdés)

Traduction française

Traduction allemande de Berendes

114. Περὶ Καλάμων. Rohr. Canna indica, Saccharum ravennae (Gramineae) - Flötenrohr, Arundo fistularis, Arundo donax - Pfeilrohr, Arundo phragmites - Gemeines Rohr, Saccharum cylindricum.

Eine Art Rohr wird die massive [1] genannt, aus der die Pfeile gemacht werden, eine andere die weibliche, ans der die Zungen für die Flöten [2] hergestellt werden; eine weitere, das Pfeifenrohr [3], ist markig, mit vielen Knoten versehen, geeignet zum Schreiben; eine fernere ist fest und hohl, wächst an den Flüssen, wird auch Donax [4] und von Einigen das kyprische genannt. Noch eine andere Art heisst Phragmites [5], zart, weisslich, Allen bekannt, deren Wurzel fein zerrieben für sich allein und mit Zwiebeln als Umschlag Splitter und Dornen herauszieht. Mit Essig aber lindert sie Verrenkungen und Hüftschmerzen. Die zerstossenen grünen Blätter heilen aufgelegt roseartige und andere Entzündungen. Der Phleos [6], gebrannt und mit Essig aufgeschlagen, heilt die Fuchskrankheit. Der Blüthenbüschel der Rohre, wenn er in die Ohren gelangt, ruft Taubheit hervor. Dasselbe vermag auch das sogen. kyprische Rohr zu bewirken.

Commentaires de Berendes

  1. κάλαμος ναστός, Arundo nastos, geben die spätmittelalterlichen Schriftsteller für Canna indica aus (vgl. Bauhin et Cherler üb. XVIII p. 487).
  2. Das Flötenrohr wird für Saccharum Ravennae L. (Gramineae) gehalten.
  3. Arundo fistularis L.
  4. Arundo Donax L., Pfeilrohr.
  5. Arundo Phragmites L., Gemeines Rohr.
  6. Phleos (φλέως oder φλεώς), Saccharum cylindricum Lam., eine letzte Art.

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Theophrast (Hist. pl. IV 11) stimmt in der Hauptsache mit D. überein, geht aber in der Beschreibung der Rohre systematischer zu Werke. Im Allgemeinen theilt er dieselben in zwei Classen, κ. αὐλητικός, das Flötenrohr, und κ. ἕτερος, das gemeine Rohr. Das letztere ist dann theils fest (dicht), theils zart und schwach. Das feste, χαρακίας, Pfahlrohr, weil es zum Stützen der Reben dient, wächst auf den sogen. κώμυθες, torfartig gebildeten Inseln der Sümpfe und Seen, welche fruchtbaren Boden haben, doch findet sich auch hier zuweilen das feste Flötenrohr. Die andere Sorte, κ. πλοκιμός, das Flechtrohr (Schilfrohr) wächst auf den πλοάδες, Inseln, die entstehen und wieder verschwinden. Die schlechteste Sorte ist Donax (δόναξ), sie ist buschig und wächst vorzugsweise an Flüssen und Seen. Eine besondere Sorte ist das Pfeilrohr oder kretische Rohr, κ. τοξικός oder κρετικός. Er unterscheidet also die Rohre vorzugsweise nach ihrem Standorte : "Am meisten Verschiedenheit soll Rohr zeigen, je nachdem es auf trockenem Boden oder im Wasser gewachsen ist."

Phleos diente nach Herodot lib. III 98 bei den Indern dazu, um Kleider nach Art der Körbe daraus zu flechten, bei Plinius zum Flechten von Matten und zum Bedecken der Dächer, seine Blüthenrispe bei Theophrast als Wedel zum Tünchen der Wände ; sie wurde auch dem Kalk zugemischt als Bindemittel beim Verputzen.

Plinius XVI 159 sqq. classificirt die Rohre nach ihrem Habitus und ihrer Qualität, und erst dann nach ihrem Standorte. Weitläufig verbreitet er sich über die Rohrgebüsche des orchomenischen Sees. Das dickere nennt er auch Characias, Pfahlrohr, das schwächere Plotias, das der schwimmenden Inseln, das besonders zu Flöten gebräuchliche Arundo tibialis oder auleticon. Bei langdauernder Ueberschwemmung bekommt das Rohr mehr Stärke, es heisst dann Zeugites, andernfalls entsteht das dünne Seidenrohr, Bombycia, welches das beste Material zu den Flöten lieferte. Den Vorzug verdiente dasjenige, welches vom Cephissus beim Einflüsse in den See bespült wurde. Das unterste Ende eignete sich am besten für die linke, das obere für die rechte der Doppelflöte. Jene hatte mehr Löcher und wurde vom Pfeifer in der linken Hand, diese mit weniger Löchern in der rechten Hand gehalten, sie war länger und hatte tiefere Töne. Das Flötenrohr musste stark sein, damit die Zungen zur Abstimmung sich verschieben liessen. Alle drei Autoren unterscheiden dabei das Rohr für die Hirtenpfeife (σύριγξ, fistula), und die Flöte als Musikinstrument (αὐλός, tibia). Wahrscheinlich wurde sowohl A. Donax, dem Silvan und Priapus heilig, als auch Sacch. Ravennae dazu benutzt. Jenes findet sich durch ganz Griechenland, dieses nur vereinzelt, in besonderer Qualität aber am orchomenischen See an der Mündung des Cephissus. Das weibliche Rohr ist wahrscheinlich Arundo Calamagrostis L. (vgl. Fraas S. 298).