Elleboros leukos (Dioscoride)
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Sommaire
Texte grec de Wellmann
4.148.1 <ἐλλέβορος λευκός>· φύλλα μὲν ὅμοια ἔχει τοῖς τοῦ ἀρνογλώσσου ἢ τεύτλου ἀγρίου, βραχύτερα δὲ καὶ μελάντερα καὶ ἐρυθρὰ τὴν χρόαν· καυλὸν δὲ ἔχει παλαιστιαῖον, κοῖλον, περιφλοιζόμενον, ὅταν ἄρξηται ξηραίνεσθαι· ῥίζαι δὲ ὕπεισι πολλαί, λεπταί, ἀπὸ κεφαλίου μικροῦ καὶ ἐπιμήκους ὡσπερεὶ κρομύου, συμπεφυκυῖαι· φύεται ἐν ὀρεινοῖς τόποις. ὀρύττειν δὲ δεῖ τὰς ῥίζας περὶ τὸν πυραμητόν· ἄριστος δὲ αὐτοῦ ἐστιν ὁ μετρίως τεταμένος καὶ λευκός, εὔθραυστος, σαρκώδης, οὐκ ἄποξυς δὲ καὶ σχοινώδης, χνοῦν ἀνιεὶς ἐν τῷ θραύεσθαι, ἔχων δὲ καὶ τὴν ἐντεριώνην λεπτήν, πυρῶν τε τὴν γεῦσιν οὐ λίαν οὐδὲ ἀθρόως σίελον ἐπισπώμενος· πνιγώδης γὰρ
4.148.2 ὁ τοιοῦτος. πρωτεύει δὲ ὁ Ἀντικυρικός· ὁ δὲ Γαλατικὸς [καὶ Γαλλικὸς] καὶ Καππαδοκικὸς λευκότερος καὶ ἰσχνώδης καὶ πνιγω- δέστερος. καθαίρει δὲ δι' ἐμέτων ἄγων ποικίλα· μείγνυται δὲ καὶ κολλυρίοις τοῖς δυναμένοις τὰ ἐπισκοτοῦντα ταῖς κόραις ἀπο- καθαίρειν, καὶ ἔμμηνα ἄγει καὶ ἔμβρυα φθείρει προστιθέμενος, πταρμικούς τε ἐρεθίζει καὶ μύας κτείνει σὺν μέλιτι καὶ ἀλφίτῳ φυραθείς, συγκαθεψόμενός τε κρέασι συντήκει ταῦτα. δίδοται δὲ νήστεσι καθ' ἑαυτὸν καὶ μετὰ σησαμοειδοῦς καὶ θαψίας χυλοῦ καὶ ἄλικος καὶ μελικράτου ἢ πόλτου ἢ φακοῦ ἢ ῥοφήμα- τος· συσσιτοποιεῖται δὲ καὶ ἄρτῳ καὶ ὀπτᾶται.
4.148.3 ἡ δὲ προσαγωγὴ καὶ ἡ ἐπιδιαίτησις ἐξείργασται παρὰ τοῖς προηγουμένως περὶ τῆς δόσεως αὐτοῦ γράψασι· μάλιστα δὲ συγκατατιθέμεθα <Φιλωνίδῃ τῷ Σικελῷ> τῷ ἀπὸ Ἔννης· μα- κρὸν γάρ ἐστιν ἐν ὕλης παραδόσει προηγουμένως θεραπευτικὴν ἐκτίθεσθαι ἀγωγήν. διδόασι δ' ἔνιοι σὺν πολλῷ ῥοφήματι ἢ χυ- λοῦ πλήθει ἢ καὶ τροφὴν ὀλίγην προδόντες ἐπιδιδόασι τὸν ἐλλέ- βορον, ἐφ' ὧν μάλιστα ἢ πνιγμὸς ὑποπτεύεται ἢ ἀσθένεια σώματος ὑπόκειται· ἀκίνδυνος γὰρ ἐπὶ τῶν οὕτως λαμβανόντων ἡ κάθαρσις διὰ τὸ μὴ ἀκεραίως τὸ φάρμακον τοῖς σώμασι παρατίθεσθαι· καὶ βάλανοι δὲ ἐξ αὐτοῦ προστεθεῖσαι τῇ ἕδρᾳ μετ' ὄξους ἐμέτους κινοῦσιν.
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RV: ἐλλέβορος λευκός· οἱ δὲ Ἀσκληπιάδα, οἱ δὲ ἔκτο- μον, οἱ δὲ πίνακα Τοξάρι<ο>ς, προφῆται γόνος Ἡρακλέους, οἱ δὲ πολύειδος, οἱ δὲ ἀνάφυστος, Αἰγύπτιοι σομφία, οἱ δὲ οὖνρε, Ῥωμαῖοι βερέτρουμ ἄλβουμ, Γάλλοι λάγονον, οἱ δὲ ἀνεψά.
Identifications proposées
- Veratrum album (Beck)
- (Aufmesser)
- (Berendes)
- (García Valdés)
- Nom accepté : Veratrum album, peut-être aussi Veratrum nigrum (Amigues).
Traduction française
L'ellébore blanc a des feuilles semblables à celles du plantain ou de la bette sauvage, mais plus courtes, plus foncées et de couleur rouge ; il a une tige d'un palme, creuse, qui s'écorce sur son pourtour quand elle commence à sécher ; à la base se trouvent des racines nombreuses, fines, qui naissent en touffe d'un petit renflement allongé, comme qui dirait un oignon ; il pousse dans les régions montagneuses. (trad. Suzanne Amigues)
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Texte et traduction corrigés par Suzanne Amigues (1999. Note sur l'ellébore blanc de Dioscoride, IV, 148. Revue de philologie, 73 (1) : 7-13.)
ἐλλέβορος λευκός· φύλλα μὲν ὅμοια ἔχει τοῖς τοῦ ἀρνογλώσσου, βραχύτερα δὲ καὶ τῇ ῥάχει ἐρυθρὰ, ὅταν ἄρξηται ξηραίνεσθαι · καυλὸν δὲ δεκαπαλαιστιαῖον, κοῖλον, περιφλοιζόμενον. Ῥίζαι δὲ ὕπεισι πολλαί, λεπταί, ἀπὸ κεφαλίου μικροῦ καὶ ἐπιμήκους ὡσπερεὶ κρομύου συμπεφυκυῖαι. Φύεται ἐν ὀρεινοῖς τόποις.
L'ellébore blanc a des feuilles semblables à celles du grand plantain, mais plus courtes et rousses à la nervure médiane quand elle commencent à sécher ; et d'autre part une tige de dix palmes, creuse, dont l'écorce s'enlève sur son pourtour. A la base se trouvent des racines nombreuses, fines, qui naissent en touffe d'un petit renflement allongé, comme qui dirait un oignon. Il pousse dans les régions montagneuses. (trad. Suzanne Amigues)
Traduction allemande de Berendes
148 (150). Weisse Nieswurz. Veratrum album (Liliaceae) - Weisser Germer
Der weisse Helleboros [Einige nennen ihn Askis, Andere Ektomon, Pignatoxaris, die Propheten Samen des Herakles, Polyeides, Anaphystos, die Aegypter Somphia, Unre, die Römer Veratrum album, die Gallier Laginon, Anepsa] hat Blätter ähnlich denen des Wegerich oder des wilden Mangold [1], aber kürzer, schwärzer und von rother Farbe, einen vier Finger breiten [2], hohen, hohlen Stengel, der, wenn er zu trocknen beginnt, die Rinde abwirft. Die Wurzeln darunter sind zahlreich, zart, von einem kleinen länglichen Wurzelkopfe, wie von einer Zwiebel, dem sie angewachsen sind, ausgehend. Er wächst in bergigen und rauhen Gegenden. Man muss die Wurzeln um die Zeit der Weizenernte sammeln. Der beste ist der mässig ausgedehnte, weisse, leicht zerbrechliche und fleischige, der nicht zugespitzt und binsenartig ist oder beim Brechen Flaum abgibt [3], der auch ein weiches Mark hat, nicht sehr brennend schmeckt und nicht viel Speichelabsonderung veranlasst, denn ein solcher bewirkt Erstickungsgefühl. An erster Stelle kommt der von Antikyra [4]; der galatische und kappadokische ist weisser und binsenartig und erstickender. Er reinigt durch Erbrechen, indem er Säfte von verschiedener Farbe wegführt. Er wird auch den Kollyrien zugesetzt, welche die Verdunkelungen von den Augen zu vertreiben vermögen. Ferner befördert er die Menstruation, tödtet, im Zäpfchen eingelegt, den Embryo, erregt Niesen und tödtet, mit Honig und Mehl gemischt, Mäuse. Wird er mit Fleisch zusammengekocht, so löst er dasselbe auf. Er wird nüchtern gegeben, entweder für sich allein oder mit Sesam und Ptisanenschleim, oder mit Spelttrank oder Honigmeth oder Linsenbrei oder mit irgend einem anderen Schlürftrank. Er wird auch ins Brod gebacken und geröstet. Die Anwendungsweise und Nachdiät ist vorzüglich von denen ausgearbeitet, welche über den Gebrauch desselben geschrieben haben. Am meisten stimmen wir aber Philonides Siculus von Enna bei; denn es wäre zu weitläufig, bei der Behandlung des Gegenstandes eine ausgiebige Anleitung zur arzneilichen Anwendung zu geben. Einige geben ihn mit einem Schlürftrank von Brei oder mit Graupenschleim; oder sie verordnen vorher eine kleine Mahlzeit, geben dann den Helleboros rasch nach, besonders bei solchen, welche eine Erstickung befürchten lassen oder bei denen Schwäche des Körpers vorhanden ist. Für diejenigen, welche ihn so nehmen, ist das Purgiren gefahrlos, weil das Mittel nicht in ungeeigneter Weise dem Körper gereicht wird. Auch die aus ihm gefertigten Zäpfchen, mit Essig dem After eingeführt, bewirken Erbrechen.
- ↑ ἢ σεύτλου ἀγρίου fehlt im Cod. C.
- ↑ In den Codices C. und N. ist vom Stengel überhaupt keine Rede; die Grössenangabe entspricht auch nicht der Wirklichkeit, denn Veratr. alb. hat einen bis 90 cm hohen Stengel.
- ↑ Nicht faserig brechend.
- ↑ Stadt am Fusse des Oeta am malischen Meerbusen.
Commentaires de Berendes
Der weisse Helleboros ist eine der wichtigsten und berühmtesten Pflanzen des Alterthums. Schon bei den Hippokratikern spielt die Wurzel eine bedeutende Rolle; wie D., so waren auch sie wegen der energischen Wirkung besonders vorsichtig bei ihrer Anwendung, als diätetisches Brechmittel (Hippocr., De salubr. dieta 5, De intern, affect, 7) wurde sie nicht gebraucht. Betreffs der Frage, welche Pflanze unter dem Helleborus albus der Alten zu verstehen sei, befinden wir uns trotz der überaus reichhaltigen Literatur noch im Reiche der Vermuthungen (vgl. Schultze, De Helleb. veter., Halae 1717; Hahnemann, De Heleborismo vet., Lips. 1813; Sonntag, De Helleb. vet., Jenae 1823). Die Beschreibung des D., der die Pflanze vielleicht nicht gesehen oder mit einer anderen verwechselt hat, passt auf Veratrum album L. (Liliaceae), Weisser Germer, bis auf die rothen Blätter und die Höhe des die Rinde verlierenden Stengels, welche die Breite von vier Fingern oder der hohlen Hand betragen soll. Plinius XXV 48 sagt, die Blätter wären auf der Unterseite an den Rippen röthlich, sie sind dort aber nur mit feinen weissen Haaren besetzt ; der Stengel ist bis 90 cm hoch und wirft die Rinde nicht ab. Theophrast (Hist. pl. IX 10, 1 sqq.) schreibt über die Pflanze: „Einige machen unter den beiden Arten Helleboros nur den Unterschied, dass die Wurzeln des einen weiss, die des anderen schwarz sind. Der Stengel hat die Form des Affodill, ist aber sehr kurz; das Blatt ist in Lappen geschnitten, dem Blatte der Ferula sehr ähnlich, reichlich lang, sitzt gleich auf der Wurzel, dicht an der Erde. Andere sagen, das Blatt des weissen sei dem Zwiebelblatt ähnlich. Er wächst nur an wenigen Orten, der beste am Oeta." In dieser Beschreibung passt auf unser Veratrum album so zu sagen nichts. Man sieht aber, wie weit die Berichte der ältesten Autoren von einander abweichen. Veratrum album ist bis jetzt in Griechenland nicht gefunden, nur Sibthorp will es auf den Bergen Lakoniens gesehen haben. Er hält Digitalis ferruginea L. (Scrophulariaceae), Brauner Fingerhut, für den weissen Helleboros des D.; wogegen die meisten Botaniker, auch C. Wolley Dod (Eine kurze histor. Studie über Helleborus d. Alten in Gardener's Chronicle 1892) bei Veratrum album bleiben. Fraas drückt sich dahin aus, dass er Sibthorp's Ansicht theile, weil 1. Veratrum album nach Sibthorp in Griechenland nicht mehr gefunden wurde, das Vorkommen dort also sehr zweifelhaft ist (nach Theophrast [Hist. pl. IX 15, 5] fanden sich beide Helleborus-Arten in Arkadien); 2. weil die medicinische Wirkung der Pflanze vom Volke sehr gerühmt wird; 3. weil D. als Heimath Galatien und Kappadokien angibt, wo das Vorkommen der Pflanze erst recht problematisch ist. „Doch," sagt er weiter, „glaube ich trotz allem Angeführten, dass die Alten unter Ἑλλέβορος λευκός dennoch Veratrum album verstanden haben, schon wegen der Wurzel, welche allein bei Veratrum der von Helleborus niger ähnlich ist und allein in Griechenland in Gebrauch war, die auch die Homonymie verursachte, während die Wurzel von Digitalis ferruginea noch unbekannt war. Ob wohl die Griechen die wahre Pflanze mit Digitalis ferrug. verwechselten, wie Doronicum Pardalianches mit Aconitum? . . . Ob nicht mit den Wäldern die ächte Pflanze ausging?" Digitalis ferrug., heute χεληδονόχορτον oder κωρακόχορτον, ist, jedoch nur an Hochgebirgen, sehr häufig.
Die Wirkung der Wurzel beruht auf dem Gehalt an mehreren Alkaloiden; es sind nach G. Salzberger (Arch d. Pharm. 1890, 228 u. 462) Protoveratrin, Protoveratridin, Jervin, Pseudojervin, Rubijervin und Veratralbin, kein Veratrin, die letzten vier erregen kein Niesen. Nach Dr. C. Rundqvist (Pharm. Post 1901 Nr. 10) haben die Alkaloide ihren Sitz im Zellinhalt, den grössten Gehalt haben die älteren Theile der Wurzel, nach ihrer Spitze zu nimmt er ab. Innerlich wird die Wurzel wohl nur noch in der Thierheilkunde angewandt, äusserlich als Pulver in Krätzsalben.