Ampelos oinophoros (Dioscoride)
Texte grec de Wellmann
5.1.1 <ἀμπέλου οἰνοφόρου> τὰ φύλλα καὶ αἱ ἕλικες λεῖα καταπλασσόμενα κεφαλαλγίας πραύνουσι, καὶ φλεγμονὴν στο- μάχου καὶ καῦσον σὺν ἀλφίτῳ καὶ καθ' ἑαυτὰ ἐπιτιθέμενα τὰ φύλλα, στυπτικὰ καὶ ψυκτικὰ ὄντα· καὶ ὁ ἐξ αὐτῶν δὲ χυλὸς ποθεὶς ὠφελεῖ δυσεντερικοὺς καὶ αἱμοπτοικοὺς καὶ στομαχι- κοὺς καὶ κισσώσας, καὶ ἀποβραχεῖσαι δὲ αἱ ἕλικες ἐν ὕδατι
5.1.2 καὶ ποθεῖσαι τὰ αὐτὰ ποιοῦσι. τὸ δὲ δάκρυον αὐτῆς, ὅμοιον ὂν κόμμει, περιπηγνύμενον τοῖς στελέχεσι, λίθους ἐκτινάσσει πινόμενον σὺν οἴνῳ· ἰᾶται δὲ καὶ λειχῆνας λέπρας ψώρας καταχριόμενον· δεῖ δὲ προεκνιτροῦν τὸν τόπον. σὺν ἐλαίῳ δὲ ἐπιχριόμενον συνεχῶς ψιλοῖ τρίχας, καὶ μάλιστα τὸ ἀπὸ τοῦ χλωροῦ κοιομένου κλήματος ἀφιδρούμενον, ὃ καὶ μυρμηκίας ἐπιχριόμενον ἐκβάλλει. ἡ δὲ ἐκ τῶν κλημάτων καὶ στεμφύλων τέφρα τὰ περὶ δακτύλιον ἀφαιρεθέντα κονδυλώματα καὶ θύμια σὺν ὄξει καταπλασθεῖσα θεραπεύει καὶ στρέμματα, καὶ ἐχεο- δήκτοις βοηθεῖ καὶ σπληνὸς φλεγμονῇ σὺν ῥοδίνῳ καὶ πηγάνῳ καὶ ὄξει καταπλασσομένη.
Identifications proposées
- Vitis vinifera (Beck)
- (Aufmesser)
- Vitis vinifera, Weinrebe (Berendes)
- (García Valdés)
- Nom accepté : Vitis vinifera
Traduction française
Traduction allemande de Berendes
1. Weinstock. Vitis vinifera (Vitaceae) - Weinrebe
Die Blätter und Ranken der Wein tragenden Rebe, fein gestossen als Umschlag, lindern Kopfschmerzen, mit Graupen Entzündung und Brand des Magens; auch für sich allein aufgelegt sind sie kühlend und adstringirend. Auch der aus ihnen gepresste Saft hilft, getrunken, bei Dysenterie, Blutauswurf, Magenschmerzen und falschem Appetit schwangerer Frauen. Dasselbe aber leisten die in Wasser macerirten und getrunkenen Ranken. Die gummiartige Thräne desselben, welche sich unten am Stamm ausscheidet und erhärtet, zertrümmert den Stein, wenn sie mit Wein genommen wird. Eingestrichen heilt sie auch Flechten, Krätze und Aussatz, man muss aber vorher die Stelle mit Natron reinigen. Mit Oel dauernd eingesalbt vertreibt sie die Haare, besonders (thut dies) auch die aus den angebrannten Zweigen ausschwitzende Flüssigkeit; aufgestrichen bringt diese auch Warzen weg. Die Asche ferner der Zweige und Trester, mit Essig aufgeschmiert, heilt die am After gebildeten Geschwülste und Feigwarzen. Die Trester endlich helfen bei Verrenkungen, Schlangenbiss und Milzentzündungen, wenn sie mit Rosenöl, Raute und Essig angewandt werden.
Commentaires de Berendes
Vitis vinifera L. (Vitaceae), Weinrebe.
Plinius XXIII 3 sqq. sagt über den Gebrauch der Ranken, Blätter, Zweige und des Gummis dasselbe.
Als die Heimath der seit den ältesten Zeiten in Poesie und Prosa verherrlichten Rebe und ihres Productes, des Weins, wird nach Mythe, Geschichte und naturwissenschaftlichen Ergebnissen der Südosten von Europa und Kleinasien betrachtet. In Griechenland und in Italien, wohin sie aus Hellas kam, wächst sie an Zäunen und in Gebüschen wild, die Grenze für ihr Fortkommen ist die Höhe von 1000 m auf Sicilien und am Abhänge des Parnon. Naturgemäss verwandte man auf die Cultur der Rebe die grösste Sorgfalt (vgl. Homer, Od. V 21; XXIV 341; Hesiod, Op. et dies 607, 722; Theophrast, Hist. pl. IV 13, 5; Varro, De re r. I 26, 31, 34, 36 etc., besonders Columella, De re r. I 1; II; III 1 sqq., und Plinius XIV 21 sqq.; XVII 152 sqq.), die Griechen pflegten sie im Weingarten, ἀλωή, die Römer in der vinea. Man hat es jetzt bis über 1000 Arten gebracht.
Man war früher der Ansicht, dass der Weinstock aus dem Morgenlande stamme, doch wird seine asiatische Heimath stark in Frage gestellt. Nach K. Koch entstammt die Weinrebe den Urwäldern Mingveliens, an der Ostküste des Schwarzen Meeres, wo, wie in Armenien und den südkaspischen Ländern, der Weinstock noch in seiner ursprünglichen Gestalt als hohe Schlingpflanze sich vorfindet, in den Urwäldern die alten Bäume umschlingend. Dort, von keinem Sonnenstrahl getroffen, bleiben die Früchte klein und wenig schmackhaft.
Es ist auch nachgewiesen, dass er schon ein uralter europäischer und deutscher Bürger ist. Alexander Braun hat in den tertiären Schichten der Wetterau die Weinrebe, die er Vitis teutonica nennt, in Blättern, Traubenbeeren und Kernen aufgefunden. Göppert hat in Schossnitz in Schlesien die Weinrebe ebenfalls in der Tertiärformation gefunden. Ebenso sind in den am Rhein unterhalb Konstanz gelegenen Oeninger Steinbrüchen (Tertiärformation) Traubenkerne und ein der Beeren, beraubter Fruchtstand gefunden.
Gabriel de Morbillet hat in der Umgebung von Aix in der Provence im quarternären Tuffgestein gleichfalls Abdrücke der Weinrebe nachgewiesen. Auch in der Champagne im Tuffstein von Sezarne wurde Vitis praevinifera, wie sie genannt wurde zum Unterschiede von der heutigen V. vinifera, gefunden, ebenso in Italien im Tertiärgestein. Ob nun aber das Morgen- oder das Abendland die Heimath des Weinstockes ist, mag eine offene Frage bleiben. Als wahrscheinlich kann man annehmen, dass der Weinstock in vorgeschichtlicher Zeit eine allgemeine Verbreitung gehabt hat. (Nach K. V.-Ztg. 1900, Nr. 1171.) Als Volksmittel werden Blätter und Ranken noch heute angewandt, jene zum Kühlen, diese als diaphoretisches und diuretisches Mittel; der beim Beschneiden der Reben austretende Saft, das Rebenblut, soll gut sein für die Augen.