Ixos (Dioscoride)
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Sommaire
Texte grec de Wellmann
3.89.1 <ἰξός>· ἔστι καλὸς ὁ λεῖος, πρασίζων τῷ χρώματι κατὰ τὸ ἐντός, ἐκτὸς δὲ ὑπόξανθος, μηδὲν ἔχων τραχὺ ἢ πιτυρῶδες. συνάγεται δὲ ἔκ τινος καρποῦ περιφεροῦς, γεννωμένου ἐν ἰξίᾳ τῇ ἐχούσῃ τὰ φύλλα ὅμοια πύξῳ. κόπτεται δὲ ὁ καρπός, εἶτα πλύνεται, εἶτα ἕψεται ἐν ὕδατι· ἔνιοι δὲ μασώμενοι αὐτὸν ἐρ- γάζονται. γίνεται δὲ καὶ ἐκ μηλέας καὶ ἀπίου καὶ ἐξ ἄλλων δένδρων· εὑρίσκεται δὲ καὶ πρὸς ῥίζαις θάμνων τινῶν.
3.89.2 δύναται δὲ διαφορεῖν, μαλάσσειν, ἐπισπᾶσθαι, συμπέσσειν φύματα, παρωτίδας καὶ τὰς ἄλλας ἀποστάσεις μιγεὶς ῥητίνῃ καὶ κηρῷ ἴσοις, ἐπινυκτίδας τε ἐν σπληνίῳ ἰᾶται. σὺν λιβα- νωτῷ δὲ ἕλκη παλαιὰ καὶ κακοήθεις ἀποστάσεις μαλάσσει καὶ σπλῆνα τήκει σὺν ἀσβέστῳ καὶ λίθῳ γαγάτῃ ἢ ἀσσίῳ ἑψηθεὶς καὶ ἐπιτεθείς· ἕλκει δὲ καὶ ὄνυχας σὺν ἀρσενικῷ ἢ σανδαράκῃ ἐπιπλασθείς, μιγεὶς δὲ ἀσβέστῳ καὶ τρυγὶ ἐπιτείνει τὴν δύνα- μιν αὐτῶν.
Identifications proposées
- Hozanthus europaeus (Beck) (!)
- (Aufmesser)
- (Berendes)
- (García Valdés)
- glue du gui ? MC.
- Loranthus europaeus
Traduction française
Il pousse sur le pommier, le poirier et d'autres arbres.
Traduction allemande de Berendes
93 (103). Ixos. Loranthus europaeus (Loranthaceae)
Der Vogelleim ist schön, wenn er frisch ist, innen eine lauchgrüne, aussen eine gelbliche Farbe hat, dabei nichts Rauhes und Kleieartiges enthält. Er wird aus einer gewissen runden Frucht eines auf der Eiche wachsenden Strauches [1] mit buchsbaumähnlichen Blättern bereitet. Die Frucht wird zerstossen, dann gewaschen und danach in Wasser gekocht. Einige bereiten ihn auch durch Kauen zu. Der Ixos wächst aber auch auf dem Apfel-, dem Birnbaume und auf anderen Bäumen; ferner findet er sich auch auf den Wurzeln gewisser Sträucher. Er hat, mit gleichviel Harz und Wachs gemischt, die Kraft zu vertheilen, zu erweichen, zu reizen, Geschwüre, Drüsen an den Ohren und andere Abscesse zur Reife zu bringen. In der Compresse heilt er Epinyktiden; mit Weihrauch erweicht er alte Geschwüre und bösartige Abscesse. Ferner macht er die Milz weich, wenn er mit ungelöschtem Kalk oder Gagatstein [2] oder mit Schlamm [3] gekocht und aufgelegt wird. Mit Arsenik oder Sandarach als Umschlag zieht er Nägel heraus. Wird er mit ungelöschtem Kalk oder Weinstein gemischt, so wird seine Kraft gesteigert.
- ↑ θάμνου fehlt im Texte, muss aber unbedingt ergänzt werden.
- ↑ S. V Cap. 145.
- ↑ ἀσίῳ, vielleicht auch statt ἀσσίῳ, mit assischem Steine.
Commentaires de Berendes
Loranthus europaeus L. (Loranthaceae), da nach Fraas die Mistel, Viscum, vorzugsweise auf der griechischen Tanne, in der Höhe von 1000 m vorkommt.
Es ist die Ixia, ἰξία des Theophrast (Hist. pl. III 16,1), wo er sagt, dass sie gemeinschaftlich mit der Mistel, ὕφεαρ, auf der Eiche sich finde, die erste auf der nördlichen, die andere auf der südlichen Seite des Baumes (De caus. pl. II 17, 1, nennt er die Mistel auch στελίς und bemerkt, dass der Unterschied der beiden Pflanzen nur darauf beruhe, dass sie auf verschiedenen Bäumen wüchsen, Stelis und Hyphear auf der Fichte und Pinie, die Ixia aber auch auf der Eiche, der Terminthe und anderen Bäumen. Uebrigens heisse dieselbe Pflanze in Euböa Stelis, in Arkadien Hyphear, und Ixia sei der gemeinschaftliche Name.
Die Frucht diente hauptsächlich zur Bereitung des Vogelleims, nach Plinius XXIV 248 kam der beste vom Viscum der Eiche.
Die Schmarotzerpflanze spielt sowohl in der alten wie in der nordischen Literatur eine grosse Rolle. Wenn, heisst es bei Plinius XVI 248, in Gallien eine Mistel auf einer Steineiche steht, so zollen die Priester, welche Druiden heissen, der Mistel und der Eiche die höchste Verehrung. Ein Mistelzweig sollte bei den Griechen die Pforten der Unterwelt öffnen. Bei den germanischen Völkern war die Mistel als heilige Pflanze ein Schutzmittel gegen Zauberei, sie durfte aber auch in keinem Zaubertranke fehlen. Nach der nordischen Göttersage soll sie dem Frühlingsgotte Baidur den Tod gebracht haben. Früher war sie offlcinell, jetzt ist sie nur noch ein wenig gebrauchtes Volksmittel gegen Epilepsie und Krämpfe.